protokoll-gruendungAm 15. Mai 1893 abends war es endlich soweit, um 20.30 Uhr trafen sich etliche Vechtaer Bürger im Beisein von Pfarrer Brinkmann und Vikar Klostermann in Pulsforts Gasthaus – das heute nicht mehr besteht und in der ehemals Großen Kirchstraße stand. Ziel war es, einen kirchlichen Verein zu gründen, weil es um die Durchführung von Gottesdiensten nicht gut bestellt war und der Pfarrer etwas kränklich, wie es dem Gründungsbulletin zu entnehmen ist. Nachdem sich sämtliche Anwesenden für die Errichtung eines kirchlichen Vereins ausgesprochen und die Notwendigkeit und hohe Bedeutung desselben dargetan war, wurde ein kirchlicher Verein mit dem Namen »St. Georgs-Verein zu Vechta« gegründet.

Dem von Pfarrer Brinkmann persönlich angefertigten Protokoll zufolge waren damals die Vechtaer Bürger Franz Pundsack, Hermann Berding, Eduard Auling, Anton Fortmann (Boels), Carl Salen, Wilhelm Fortmann, Georg Gerhardi, Heinrich Brackmann, Heinrich Schröder, Franz Landwehr, Heinrich Krümpelbeck, August Seiffert, Anton Schröder, Franz Koch, Clemens Arck und Anton Konerding dabei. Diese Männer machten sich zur Aufgabe, etwas sichtlich Schmerzhaftes in etwas notwendig Heilendes zu ändern. Sie hatten sich etwas zugetraut und dies mit Ihrer Unterschrift bekräftigt.

Um ein ordentlicher kirchlicher Verein zu sein, bedurfte es seinerzeit schon einer Satzung, im damaligen Sprachgebrauch »Statuten« genannt. Diese Grundsätze der Georgs-Ritter wurden mit äußerster Genauigkeit und Gründlichkeit erarbeitet und enthalten bis heute gültige Angaben über die Aufgaben des Vereins ebenso wie über das Vereinsleben, die Mitgliedsbeiträge und die Entscheidungsfindung.

Bezug nehmend auf das Protokoll vom 26. März 1893 wurde in einer späteren Sitzung vom Schriftführer vorgetragen, dass für die Anschaffung von Vereinsschärpen für zunächst acht Mitglieder Einigkeit erzielt worden war. Über die Auswahl der Farben und Stoffe zu den Schärpen sowie über die Art und Weise der Herstellung sollte in der nächsten Versammlung beraten werden, an der dann auch Pfarrer Brinkmann teilnehmen sollte, der sich seine Zustimmung vorbehalten hatte. Einige Mitglieder – Pfarrer Brinkmann, Kaplan Lüken sowie die Georgs-Ritter Pundsack, Berding und Konerding – erklärten sich bereit, die Ausstattung mit eigenen Mitteln zu finanzieren. Das Anerbieten wurde dankbar akzeptiert. Die noch fehlenden drei Schärpen sollten dann auf gemeinsame Kosten der übrigen 13 Mitglieder angeschafft werden.

Erstmals war dann am 27. April 1894 davon die Rede, die Georgs-Ritter mit einer »Uniform« nach dem Vorbild der »Himmelsdragoner« auszustatten. Wegen der höheren Kosten wurden jedoch Bedenken laut, sodass 1895 eine Kommission gebildet wurde, die sich mit der weiteren Ausstattung beschäftigen sollte. Schließlich wurde die Anschaffung beschlossen, wie die »Rechnungsablage Nr. 1« zeigt: Cut, Portepee, Degen und der Zweispitz mit Federbusch wurden angeschafft und waren über viele Jahre hinweg das besondere Erkennungsmerkmal der Georgs-Ritter. Eine interessante Notiz besagt noch, dass die aus England dem Verein geschenkten 50 Mark für die Uniformen verwendet werden soll und der ungedeckte Restbetrag auf die noch nicht belasteten Mitglieder zu gleichen »Theilen ausgeteilt« werden sollte.